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Etwas
über den Keller Fuglsangsgade 4
Dieser
Keller ist der größte der vier gewölbten Keller unter der Fuglsangsgade
(Vogelsangstrasse), die wahrscheinlich aus der Klosterzeit stammen.
Angeblich sollen diese Keller früher durch unterirdische geheime Gänge
miteinander
verbunden gewesen sein und zum Kloster und sogar noch weiter entfernt
liegenden Lokalitäten geführt haben. Vor kurzem verstorbene Bürger
sollen als Kinder noch in den Gängen unter der Fuglsangsgade gespielt
haben.
Die Richtigkeit der alten Sagen über die geheimen Gänge unter der
Strasse
wurde 1986 bezweifelt, als man in cirka 2 Meter Tiefe Abwasserrohre legte.
Seit aber 1990 während der großen Instandsetzung des Kellers der alte
ursprüngliche Steinboden ungefähr einen halben Meter unter dem jetzigen
Fußboden entdeckt wurde und der Fußboden im Keller somit etwa 3,3 Meter
unter der Strasse liegt, glaubt man wieder an die alten Sagen.
Es gibt keine Aufzeichnungen über das Entstehen der Keller und als sie
das erste Mal erwähnt werden, müssen sie schon sehr alt gewesen sein.
Auf Grund der Bauart und Steinform schätzt man, dass der Keller aus der
Zeit von 1500/1600 stammt.
Der Keller ist gewölbt. Wahrscheinlich wollte man nach einem Brand einen
gegen Feuer
gesicherten Raum bauen. Der Grund, warum es vier ungefähr gleich alte
Keller unter der gleichen Strasse gibt, ist vermutlich, dass die Häuser
nach einem vernichtenden Stadtbrand 1583 wieder aufgebaut wurden. Die Türöffnung
des Kellers zur Strasse ist eigenartig. Sie ist zugemauert, aber man
sieht,
dass
der Keller einmal einen Ausgang zur Strasse hatte. Der Keller wurde
vielleicht als Laden oder als Lagerraum benutzt. Die damaligen
Ladenbesitzer boten viele verschiedene Waren an, je nach Angebot und
Nachfrage.
Neben der Tür zur Strasse ist eine eigentümliche Nische, die einst
vielleicht zu einem heimlichen Gang führte. Die eine Wand der Nische ist
teilweise mit neueren Ziegelsteinen zugemauert, genau wie das Fenster und
der Schacht in der Decke. Während der letzten Instandsetzung
stieß
man
an einigen Stellen auf Kohlenstaub. Es wird angenommen,
dass
Wand, Fenster
und Schacht zugemauert wurden, als man anfing, mit Kohle zu heizen. Auf
der Hofseite sind drei Öffnungen sichtbar. Die Tür, die immer noch
benutzt wird, ist etwas geändert. Sie war einst flach gewölbt und die Türpfosten
waren außen und innen mit einem flachen Falz versehen. Außerdem sieht
man das Fenster in der Mitte mit einer flach gewölbten Öffnung. Es führte
schräg nach oben, weil der Keller sehr tief liegt. Der Fußboden befindet
sich
wie gesagt 3,3 Meter unter dem
Straßenniveau
und fast ebenso tief unter
dem Hof. Für was die letzte zugemauerte Öffnung benutzt wurde, ist
unbekannt. Vielleicht gelangte man durch sie in ein heute nicht mehr
ecksistierendes
Seitengebäude.
Als der Keller bis auf den heutigen Fußboden ausgegraben wurde, kam auf
den
Steinen eine dicke Schicht halb verfaultes Stroh zum Vorschein, was darauf
hindeutet,
dass
der Keller früher als Stall
diente. Vielleicht wurden
hier unten in der Tiefe ein paar Schweine gehalten.
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